Der Dialog der Kulturen hat durch die furchtbaren Anschläge vom 11. September eine ganz neue Bedeutung bekommen. Der Kontakt zwischen unterschiedlichen Kulturen ist weltweit als Grundmerkmal moderner Gesellschaften erkannt worden. Er ist ein Aspekt der Globalisierung, den die Verantwortlichen aktiv gestalten müssen, wenn wir Fehlentwicklungen -etwa kulturelle Überfremdung oder kulturelle und politische Marginalisierung- vermeiden wollen. Wir brauchen einen unvoreingenommenen, offenen Dialog der Kulturen und gesellschaftlichen Gruppierungen auf der Grundlage gegenseitigen Respekts, Toleranz, Verantwortung und guter Nachbarschaft.
Das stärkere Besinnen auf Ethnizität, Sprache, Herkunft und Religion, das Bewusstwerden der Vielschichtigkeit der eigenen Identität ist eine Chance größerer Vielfalt, die freilich in einem gemeinsamen Fundament von Werten und Regeln verwurzelt sein muss. Gerade im Vorderen Orient sind sich seit dem Beginn der menschlichen Geschichte unterschiedliche Kulturen und Religionen begegnet. Aus dieser Begegnung entstand Neues, das die Menschheit bereichert hat.
Kaum eine andere Region führt uns besser vor Augen, wie wichtig die Vielfalt der Kulturen ist und wie fruchtbar der kulturelle Austausch sein kann.
Ich hoffe, dass der Erste Weltkongress das Bewusstsein dafür schärft und dass sich aus dem Austausch von Erfahrungen aus aller Welt neue Impulse und Anregungen ergeben. Ich erhoffe mir auch mehr Aufmerksamkeit für die Bedeutung des Dialogs der Kulturen und dafür, dass ihm praktisches Handeln folgen muss. Ich wünsche mir, dass Ihr Welt-kongress Neugier und Interesse bei vielen Menschen auch bei uns in Deutschland weckt, diesen Dialog zu unterstützen und ihn mit Leben zu erfüllen.